Über Rizinusöl:
Vermutlich ist Rizinusöl eines der am meisten verkannten und
geschmähten Medikamente. Über kein sonstiges Medikament ist in der
aktuellen pharmakologischen Literatur der Wirkungsmechanismus in einem
derartigen Ausmaß falsch erklärt und dargestellt worden. Hierzu seien
zwei Beispiele notiert.
Das Triglycerid ist unwirksam; erst
nach Hydrolyse durch die Lipasen der Verdauungssäfte wird die wirksame
Ricinolsäure frei. Der laxative Effekt der Ricinolsäure wird durch eine
Reizung der Dünndarmschleimhaut ausgelöst, reflektorisch treten
Kontraktionen auch der Gallenwege auf. [1]
Im Dünndarm wird
durch Einwirkung von Lipasen der Träger der abführenden Wirkung, die
Rizinolsäure, freigesetzt. Sie stimuliert die Sekretion von Flüssigkeit
und Elektrolyten und regt die Peristaltik an. Ricinusöl gilt heute wegen
seiner heftigen Wirkung (Bauchkrämpfe) und seines unangenehmen
Geschmackes wegen als obsolet. [2]
Nachdem der Schreiber dieser
Zeilen den Lektoraten der genannten Fachbücher jeweils brieflich
dargelegt hatte, daß die oben notierten Aussagen unhaltbar sind, hat ihm
als einziger Prof. Dr. Lüllmann in einem sehr freundlichen Schreiben
versichert, daß er bislang um die sehr komplexen Zusammenhänge nicht
gewußt hat und bei der nächsten Auflage die betreffende Passage neu
formulieren wird.
Herkunft
Rizinus, Wunderbaum (Ricinus
communis) ist ein Wolfsmilchgewächs. Rizinus ist eine uralte Ölpflanze
der Ägypter und wurde bereits in Altägypten kultiviert. Die Samen sind
in ägyptischen Gräbern aus der Zeit um 4000 v. Chr. gefunden worden. Die
abführende Wirkung wird 1582 von LONICERUS in seinem Kräuterbuch
erwähnt. [3]
Gewinnung
Das Öl wird aus dem Samen durch
Pressen ohne Wärmezufuhr erhalten. Auf diese Weise sollen die toxischen
Lectine (Ricin) im Preßkuchen zurückbleiben. Die letzten Ricin-Spuren
werden durch Behandlung des Öles mit Wasserdampf entfernt (Denaturierung
von Eiweiß in der Hitze). [4]
Beschreibung
Klare farblose
bis blaßgelbe Flüssigkeit, die ziemlich zäh und dickflüssig ist,
besonders beim Abkühlen. Deshalb empfiehlt es sich, Rizinusöl bei
Zimmertemperatur in einer braunen Medizinalflasche unter Lichtabschluß
aufzubewahren. Geruch und Geschmack von frisch gepreßtem Rizinusöl
schwach wahrnehmbar. Dichte 0,946...0,966 g/ml, damit etwa 1 g/ml, womit
sich die gewünschte Dosis über eine Digitalwaage leicht abmessen läßt.
Abführende Wirkung
Voraus sei festgestellt, daß Rizinusöl im Gegensatz zu sämtlichen
anderen Laxantien nicht direkt, sondern indirekt durch die Aktivierung
bzw. Synthetisierung körpereigener Stoffe wirkt. Damit dies geschehen
kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Aus dem indirekten
Wirkungsmechanismus von Rizinusöl im menschlichen Körper ergibt sich
weiter, daß es bei wiederholten Anwendungen keine Abschwächung der
Wirkung oder gar eine Gewöhnung des Körpers geben kann.
Da
Fette und fette Öle nicht wasserlöslich sind, und damit vom Körper nicht
aufgenommen werden können, sind diese in geeigneter Weise
aufzubereiten. Sobald ein Fett oder ein fettes Öl nach der Magenpassage
in den Zwölffingerdarm eintritt, wird in der Darmwand ein Hormon
gebildet, das durch den Blutkreislauf gleichzeitig bei der
Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase eintrifft und dort die Sekretion
auslöst. Dadurch wird im Zwölffingerdarm ein jedes Fett bzw. fette Öl in
eine wasserlösliche Fett- oder Ölsäure und Glycerin gespalten.
Rizinusöl wird grundsätzlich wie alle anderen fetten Öle durch die
Galle und das Pankreassekret in eine Fettsäure, hier die Ricinolsäure,
und Glycerin gespalten, jedoch aktiviert die Ricinolsäure im Gegensatz
zu allen anderen Fettsäuren die im Dünndarm passiv vorhandenen
Histamine, wodurch die Darmperistaltik einsetzt und der gesamte
Darminhalt hinausbefördert wird. Darüber hinaus geschieht es in etwa 60
Prozent aller Anwendungsfälle, daß die aktivierten Histamine die
Prostaglandinsynthese E2 (PGE2) herbeiführen, was beim "Wehencocktail"
ausgenutzt wird, da hierdurch Darm- und Uteruskontraktionen ausgelöst
werden. Damit ist in wesentlichen Zügen der bisherige Stand des Wissens
über den Wirkungsmechanismus von Rizinusöl im menschlichen Körper
dargestellt.
Nach den Erkenntnissen eines Forschungsprojekts
der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. vom
Mai 2012 wirkt Rizinusöl über einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor: http://www.journalmed.de/ newsview.php?id=37563
Anwendungsausschluss
Aus dem beschriebenen Wirkungsmechanismus ergibt sich:
Das Abführen mit Rizinusöl setzt voraus, daß die Lebergänge frei sind.
Die Gallenblase darf keine Steine enthalten, da sonst Koliken nicht auszuschließen sind.
Soll durch die Einnahme von Rizinusöl eine abführende Wirkung erzielt werden, dürfen keine Antihistaminika eingenommen werden.
Im Falle einer Entzündung des Dickdarms (Kolitis) oder einem
Dickdarmkatarrh sollte man nicht mit Rizinusöl abführen, um eine weitere
Reizung des Dickdarms zu vermeiden.
Deshalb empfiehlt es sich, auch bei starken Blähungen im Dickdarm auf die Einnahme von Rizinusöl zu verzichten.
Weiter ist bereits oben gesagt worden:
Die Fettverdauung muß in Ordnung sein, damit haben Bauchspeicheldrüse und Gallenblase funktionstüchtig zu sein.
Diese Forderung trifft unverändert für die Bauchspeicheldrüse zu,
jedoch hat der Selbstversuch einer Teilnehmerin dieses Forums gezeigt,
daß man auch ohne Gallenblase problemlos mit Rizinusöl zu entgiften
vermag, wobei diese bei der ersten Anwendung die Dosis auf 40 ml
beschränkt hat.
Wirkungsintensität
Die Literatur bewertet die Intensität des Abführens mit Rizinusöl extrem unterschiedlich:
Einerseits wird ausgesagt: "Das Rizinusöl gehört zu den besten,
mildesten und sichersten Abführmitteln, das auch in der Kinderpraxis mit
Vorliebe verwendet wird ... [6]
Andererseits finden sich Aussagen wie: "Rizinusöl wirkt drastisch." [7]
oder: "Eventuelles Darmgrimmen ist Ausdruck des therapeutischen Effektes." [1]
Da es auszuschließen ist, daß eine der beiden Verfassergruppen in ihrer
Beurteilung irrt, ist davon auszugehen, daß bei der einen Gruppe von
Anwendern das Abführen mit Rizinusöl tatsächlich völlig harmlos und
beschwerdefrei verlaufen ist, während bei der anderen Gruppe extreme
Ereignisse zu beobachten gewesen sind. Die Lösung des Widerspruchs
findet sich darin, daß man beim Abführen mit Rizinusöl niemals zu
prognostizieren vermag, ob dieses harmlos oder drastisch verlaufen wird,
vielmehr hängt dieses ausschließlich davon ab, in welchem Umfang Gifte
aus der Leber über die Gallenblase in den Zwölffingerdarm ausgeleitet
werden; allein diese bestimmten das Abführgeschehen.
All die
Gifte, Schwermetalle und Wirkstoffe von Medikamenten, die ein Mensch im
Laufe seines Lebens aufgenommen hat, sind u. a. in der Leber deponiert.
Nimmt ein Mensch mit der Nahrung ein Fett oder ein fettes Öl zu sich,
werden diese im Zwölffingerdarm durch die Galle und das Sekret der
Bauchspeicheldrüse in eine Fettsäure und Glycerin gespalten.
Gleichzeitig werden mit der Galle aus der Leber dort deponierte Gifte,
Schwermetalle und Wirkstoffe von Medikamenten in den Zwölffingerdarm
ausgeschieden, jedoch im Dünndarm und im Dickdarm zusammen mit der
verstoffwechselten Ernährung wieder aufgenommen und über den
Blutkreislauf zurück in die Leber befördert, um dort erneut deponiert zu
werden. Dieses Geschehen bezeichnet man als enterohepatischen
Kreislauf.
Da die Ricinolsäure im Gegensatz zu allen anderen
Öl- und Fettsäuren die im Darm passiv vorhandenen Histamine aktiviert,
werden die aus der Leber in den Darm ausgeschiedenen Gifte,
Schwermetalle und Wirkstoffe von Medikamenten nicht erneut aufgenommen,
sondern aus dem Körper hinausbefördert. Durch die Einnahme von Rizinusöl
wird der enterohepatische Kreislauf unterbrochen.
Da, wie
bereits angedeutet, nach der Einnahme von Rizinusöl die Menge und
Intensität der ausgeschiedenen Gifte das Abführgeschehen bestimmen, kann
man sagen, daß diesen die Bedeutung eines Katalysators zukommt: - Wird
kein Gift ausgeschieden, ist das Abführen mit Rizinusöl kurz und
beschwerdefrei. - Je mehr Gift ausgeschieden wird, desto länger und
mühseliger wird das Abführgeschehen erfahren.
Die
Prostaglandinsynthese E2 (PGE2) ereignet sich nur dann, wenn bestimmte
Gifte in hinreichendem Umfang ausgeschieden werden, ansonsten bleibt
diese aus. Es wäre durch systematische Laboruntersuchungen der
ausgeschiedenen Galle herauszufinden, um welche Gifte es sich im Detail
handelt, die die PGE2 auslösen.
Nachdem beim Abführen mit
Rizinusöl der normale Darminhalt den Körper verlassen hat, fließt nur
noch die Galle. - Ist diese farb- und geruchlos, ist mit dieser kein
Gift ausgeschieden worden. - Je dunkler die Farbe der Galle ist - im
Extremfall schwarz (Pechgalle) - und je intensiver diese nach
Schwefelwasserstoff riecht, desto mehr Gift ist ausgeschieden worden.
Eine intensive Giftausscheidung kann zur Folge haben, daß im
Analbereich eine u. U. stark juckende allergische Hautreaktion, ein
urtikarielles Exanthem, auftritt. Um die Beschwerden zu lindern,
verwendet man am besten eine Babycreme. Sobald bei der Ausscheidung das
Giftpotential hinreichend abgesunken ist, treten diese Erscheinungen
nicht mehr auf.
Dosierung
In der Literatur findet man folgende Aussage
Dosis Erwachsene: 15-60 ml, Kinder: 5-10 ml [5]
Sinnvolles Herangehen bei der Dosierung
Es erweist sich für den Erwachsenen als sinnvoll, mit einer Dosis von
30 ml Rizinusöl pro Einzelanwendung zu beginnen und diese je nach
Bekömmlichkeit im Laufe der Zeit stufenweise zunächst auf 40 ml, dann
auf 50 ml, evtl. auf 60 ml, zu steigern.
Die Russische
Volksmedizin empfiehlt folgende Dosierung: Körpergewicht in kg
entspricht der Dosis Rizinusöl in ml. Für die Wirkung ist es zudem
entscheidend, in welchem Umfang die eingenommene Dosis Rizinusöl durch
die Lipasen der Bauchspeicheldrüse und die Galle in Ricinolsäure und
Glycerin gespalten wird. Nimmt man Rizinusöl pur ein, geht ein
ansehnlicher Teil so ab, da die Oberfläche bezogen auf das Volumen
relativ klein ist. Emulgiert man dieses dagegen z. B. mit Orangensaft
durch intensives Schütteln, ist die Oberfläche der sehr kleinen Tropfen
Rizinusöl bezogen auf das gleiche Volumen deutlich größer, wodurch bei
einer hinreichenden Gallenproduktion nahezu alles Rizinusöl hydrolytisch
gespalten wird. Als besonders geeignet erweisen sich Schüttelbecher mit
Inhaltsmarkierungen, z.B. in Milliliter(ml), und einem sogenannten
Verteilstern.
Damit empfiehlt sich für die Einnahme folgendes Vorgehen
Morgens früh auf nüchternen Magen
30 ml (40... ml) Rizinusöl in einen Schüttelbecher abmessen
mit einem gekühltem Frucht- oder Gemüsesaft auf 1/4 l auffüllen,
5 min lang intensiv schütteln,
schließlich zügig trinken.
Nachdem Orangensaft bzw. Grapefruitsaft den Zahnschmelz angreifen, sei
darauf hingewiesen, daß Rizinusöl auch mit gekühltem Karottensaft
vorzüglich emulgiert. Nicht selten wird es günstiger sein, das
Mixgetränk am Tage zuvor zuzubereiten und den Schüttelbecher in den
Kühlschrank zu stellen, wonach man diesen vor der Einnahme morgens früh
oder gegebenenfalls bereits nachts 5 min lang zu schütteln hat.
Weiter sei nachstehend auf ein anderes Einnahmeverfahren verwiesen, das
zudem zusätzlich die Mundhöhle mit den Zähnen und dem Zahnfleisch in
den Entgiftungsvorgang einbezieht, indem man die Rizinusöleinnahme mit
dem Ölkauen verbindet. Hierzu geht man wie folgt vor: Ein Gemüselöffel
des Vorlegegebestecks faßt etwa 15 ml. Nimmt man mit einem solchen 15 ml
Rizinusöl in den Mund und speichelt dieses dort nach der Art des
Ölkauens 10 min lang ein (keinesfalls kürzer), ist dieses nach der
genannten Zeit so weit vorverdaut, damit teilweise in Ricinolsäure und
Glycerin gespalten, daß man auf diese Weise Rizinusöl ohne jede
Geschmacksprobleme zu schlucken vermag. Wiederholt man dieses drei Mal,
hat man insgesamt 60 ml Rizinusöl eingenommen, was der in den USA
üblichen Dosis 2 oz für Erwachsene entspricht. Diese portionierte Form
der Einnahme hat darüber hinaus den Vorzug, daß wirklich alles
eingenommene Rizinusöl in Ricinolsäure und Glycerin gespalten wird,
weiter läßt sich dieses Verfahren auch unter eingeschränkten
Bedingungen, z. B. im Urlaub, anwenden. Ausdrücklich sei betont, daß die
beim Ölkauen in das vorverdaute Rizinusöl übergegangenen Gifte nach dem
Schlucken nicht vom Körper rückresorbiert werden können, da nach der
restlichen hydrolytischen Spaltung des Rizinusöls im Zwölffingerdarm
unverzüglich die Darmperistaltik einsetzt.
Nach der
morgendlichen Einnahme von Rizinusöl sollte man mindestens zwei Stunden
bis zum Frühstück warten. Je nach Verträglichkeit wird es klug sein,
Rizinusöl zunächst in größeren Zeitabständen einzunehmen (z. B. 1 Monat)
und die Intervalle stufenweise zu verkürzen (z. B. wöchentlich).
Keinesfalls ist es ratenswert, täglich Rizinusöl einzunehmen, da sonst
der Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht kommt, dies vor allem durch
Kaliummangel.
Hinweis
Es wurde festgestellt, dass
Personen sehr unterschiedlich auf Rizinus reagieren können. Bei weiteren
Nachforschungen stellte sich heraus, das überwiegend die belasteten
Personen starke Reaktionen aufweisen, die nichtbelasteten aber fast
milde Abfuhrreaktionen hatten. Deshalb sollten Personen, die eine starke
Belastung vermuten, stets mit den niedrigsten Dosierungen beginnen.
Siehe auch oben bei Wirkungsintensität.
Wirkungseintritt
Hierzu notiert die Literatur: "Latenzzeit bis zum Wirkungseintritt: 2-6 Std." [8]
Sehr schön hat "ADo" im symptome.de - Forum am 17.09.2006, 21:03 das
Wirkungsgsgeschehen beschrieben: "Es brannte halt eine Weile im Mund und
im Hals, dann gab es den obligatorischen 9. Monatsbauch und später
brannte es noch einmal, als das Zeug wieder raus kam. Ich habs aber
überlebt. Darmkrämpfe hatte ich, als ich mich spätnachmittags nach den
Ästen zum schreddern gebückt habe und heute noch mal zur etwa gleichen
Zeit."
Damit lassen sich beim Abführen mit Rizinusöl drei Phasen unterscheiden:
Die Zeitspanne von der Einnahme bis zum ersten Wirkungsereignis:
hier notiert als Brennen in Mund und Hals und dem "obligatorischen 9.
Monatsbauch". Hierzu ein Hinweis: Wem nach mehr als vier Stunden die
Plage mit dem beschriebenen "9. Monatsbauch" zuviel wird, vermag dies
abzukürzen, indem er zwei Dulcolax Suppositorien möglichst tief
einführt.
Die Zeitspanne vom ersten bis zum letzten Wirkungsereignis:
hier beschrieben als urtikarielles Exanthem im Analbereich, weiter als
Eintreten der Prostaglandinsynthese E2 mit Darmkrämpfen. Hier ist gut
beobachtet, daß es bei den letzten Wirkungsereignissen zunehmend
heftiger werden kann.
Die Zeitspanne nach dem letzten Wirkungsereignis:
hier weitere Darmkrämpfe am Tag danach.
All dies läßt sich nicht generalisieren, da ein jeder das Abführen mit Rizinusöl in anderer Weise erfährt.
Heilwirkungen
Zunächst ist Rizinusöl seit Jahrhunderten als zuverlässiges,
nebenwirkungsfreies Abführmittel bekannt. Obwohl dessen
Herstellungsindustrie - genauer Konfektionierungsindustrie - hierfür
noch niemals irgendwelche Werbung getrieben hat, ist es erstaunlich, daß
unter der Gruppe der Darm-, Verdauungs- und Abführmittel dessen
ungestützter Markenbekanntheitsgrad selbst in neuerer Zeit deutlich
zugenommen hat: 2001: 4 %, 2002: 4 %, 2003: 8 %, 2004: 16 %. Damit liegt
Rizinusöl unter 12 ausgewählten Präparaten der genannten Gruppe an
vierter Stelle nach Dulcolax, Abführtees und Lefax noch vor Glaubersalz:
2003: 3 %, 2004: 4 %. [9]
Weiter ist Rizinusöl besonders als
äußerlich anzuwendendes Heilmittel bekannt, u. a. heilen Verletzungen
oder Schrunden dadurch ungewöhnlich rasch. [10] [11]
Abgesehen
von der abführenden Wirkung von Rizinusöl bei dessen innerlicher
Anwendung, finden sich in der Literatur bislang keine Hinweise auf
sonstige Heilwirkungen. Nach den Erfahrungen des Verfassers sowie
diverser Zuschriften anderer Anwender läßt sich hierzu folgendes
aussagen:
leitet Gifte aus,
heilt dadurch Allergien,
wirkungsvolles Antidepressivum,
nebenwirkungsfreies Schlafmittel,
hilft psychisch-somatisch zu entgiften,
nimmt einer Grippe oder einem grippalen Infekt die Spitze, speziell bei einer Angina,
dient der Gallensteinprophylaxe.
Der an erster Stelle genannte Punkt dürfte am wichtigsten sein: Die
Umweltmedizin ist sich darin einig, daß die Primärursache für Alzheimer,
Parkinson, Multiple Sklerose sowie sämtlicher Allergien im menschlichen
Körper deponierte Gifte und vor allem Schwermetalle wie Quecksilber
sind. Nachdem eine amerikanische Forschergruppe herausgefunden hat, daß
die Struktur der Zellen des veränderten Gewebes bei Grünem Star mit
jener der Gewebezellen bei Alzheimer übereinstimmt, wird Grüner Star als
"Alzheimer im Auge" bezeichnet.
Weiter gilt es, sich dessen
bewußt zu sein, daß mit zunehmender Giftbelastung eines Menschen dessen
Immunsystem schwächer wird: mit zunehmendem Lebensalter wird dieser
immer anfälliger für irgendwelche Krankheiten und Gebrechen werden.
Damit ist es für einen jeden entscheidend, beizeiten das Giftpotential
abzubauen, indem die genannten Schadstoffe zielstrebig und systematisch
ausgeleitet werden.
Schließlich sei auf eine
Deutungsmöglichkeit verwiesen, weshalb es möglich ist, durch die
Einnahme von Rizinusöl nicht nur aus der Leber Gifte auszuleiten,
sondern auch aus der Milz, dem Rückenmark, dem Gehirn, dem Kiefer, usw.:
Das Lymphgefäßsystem drainiert den interstitiellen Flüssigkeitsraum
(Interstitium = Zwischenraum, der Bindegewebe, Gefäße und Nerven
enthält). Eine wesentliche Funktion der Lymphe ist im Transport der
Chylomikronen aus dem Dünndarm und dem Milchbrustgang zu sehen.
Chylomikronen mit einem sehr hohen Lipidanteil und minimalem
Proteinanteil werden im Darm synthetisiert und transportieren die mit
einer lipidreichen Nahrung aufgenommenen Triglyceride über die
Lymphgefäße und den Milchbrustgang in das Blut. Lipide sind z. B. Fette
oder Öle. Da bei Rizinusöl etwa 80 % der Glyceride als Triglycerid der
Ricinolsäure vorliegen, ist es nicht verwunderlich, daß nach der
Einnahme von Rizinusöl durch den oben beschriebenen Mechanismus auch das
Lymphgefäßsystem kraftvoll angetrieben wird, wodurch bereits auf dieser
Ebene alle möglichen Schadstoffe ausgeleitet werden. Vermutlich ist
hier die Ursache zu suchen, weshalb es durch die Einnahme von Rizinusöl
nicht nur möglich ist, aus der Leber Gifte auszuleiten, sondern auch aus
anderen Organen oder Körperregionen. [12]
Bezug
Rizinusöl
ist in Apotheken erhältlich und unter Lichtabschluß bei Zimmertemperatur
aufzubewahren. Kennzeichnend ist, daß nur frisch gepreßtes Rizinusöl
nahezu geruch- und geschmacklos ist, mit zunehmendem Alter werden Geruch
und Geschmack als unangenehm wahrgenommen. Während Apotheken darauf zu
achten haben, daß auch bei offen verkauftem Rizinusöl das
Haltbarkeitsdatum nicht überschritten wird, wird dieses bei den in der
Apotheke abgefüllten Medizinalflaschen auf dem Etikett nicht notiert,
womit man diesbezüglich zu Hause keine Kontrolle hat.
In der
Apotheke ist auch bereits fertig abgefülltes "Caelo Raffiniertes
Rizinusöl" erhältlich. Die Flasche mit 100 ml Inhalt kostet um EUR 2,70.
Deutlich kostengünstiger ist es, wenn man gleich einen Liter Rizinusöl
bestellt, am preiswertesten dürfte die Literdose der Firma Henry Lamotte
GmbH, Bremen (PZN 7316060) sein. Beim Empfang der Ware ist auf
folgendes zu achten: - Auf dem Boden der Dose ist das Haltbarkeitsdatum
aufgedruckt, z. B. 10/07, rechnet man zwei Jahre zurück, weiß man das
Abfülldatum, hier: 10/05. - Weiter ist darauf zu achten, daß die Dose
unter dem Schraubverschluß versiegelt ist; dieses garantiert, daß die
Dose nicht angebrochen ist.
Schließlich noch ein Hinweis: Hat
man der Dose den letzten Tropfen entnommen, lohnt es sich, diese oben
mit einem Dosenöffner zu öffnen und den Rest in eine Medizinalflasche
umzufüllen, da zufolge der Gestaltung des Ausgusses aus Kunststoff immer
ein ansehnlicher Rest in der Dose zurückbleibt.
Rizinusöl ist vor allem als effektives Abführmittel bekannt, wurde aber auch bereits in der Antike bei Schwangeren zur Förderung der Wehentätigkeit eingesetzt. Erst jetzt ist es Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung gelungen, die entscheidenden Details des Wirkmechanismus zu entschlüsseln. Verantwortlich ist demnach ein Rezeptor mit dem Namen EP3 auf den Muskelzellen des Darmes und der Gebärmutter. Dieser wird durch einen Bestandteil des Öls aktiviert. Quelle
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