«11 Antworten auf dringende Fragen zum Thema Cholesterin»
v. A. Trautmann
1. Wer sollte sein Cholesterin bestimmen lassen?
Alle Erwachsenen über 20
Jahren sollten ihr Cholesterin untersuchen
lassen, vorzugsweise als Teil eines Lipidprofils, mindestens einmal in fünf Jahren. 2. Was verursacht hohe Cholesterinwerte?
Hohes Cholesterin kann das
Ergebnis einer Erbkrankheit sein oder einer Ernährung reich an gesättigten Fettsäuren. Bei
vielen Leuten wird es
durch eine Kombination aus fettreichem Essen und einer angeborenen Tendenz zu hohem Cholesterin verursacht. 3. Welche Behandlungen werden empfohlen,wenn die Werte zu hoch sind?
Die bevorzugte
Behandlungsmethode sieht eine Ernährung mit wenigen gesättigten Fettsäuren
vor. Eine fettarme Diät senkt das Cholesterin im Durch¬schnitt um 8%. Wenn
eine Diät das Cholesterin nicht genügend absenken kann, werden meist
Medikamente verschrieben. Manchmal
werden zwei unterschiedliche Arzneimittel zusammen verwendet, um Patienten mit extrem hohem Cholesterinspiegel zu behandeln. Die Wirksamkeit der Medikamente ist von Patient zu Patient verschieden und die Medikamente sollten individuell angepasst sein. Es gibt verschiedene Klassen von Pharmazeutika, die häufig benutzt werden. Darunter sind Gallensäurebinder, Niacin, HMG-CoA-Reduktase-Hemmer und Fibrate. Der Arzt wird die individuelle Situation in Betracht ziehen müssen, bevor er Cholesterin-senkende Mittel verschreibt. 4. Wie ist das Risiko für einen Herzinfarkt beihohem Cholesterin?
Hohes Cholesterin erhöht
das Risiko für einen Herzinfarkt. Je höher
das Cholesterin ist, desto höher ist das Risiko. Dennoch beeinflussen auch viele andere Faktoren das Herzinfarktrisiko, wie z.B. Rauchen, Diabetes, Alter und Bluthochdruck. Für mehr Informationen über weitere Risikofaktoren lesen Sie bitte den Abschnitt über Cholesterin "Am I At Risk ?" der American Heart Association. 5. Ich habe weder meine Ernährung nochmeine sportlichen Aktivitäten verändert, aber...
mein Cholesterin ist seit
der letzten Messung gestiegen. Warum? Cholesterinwerte fluktuieren mit der
Zeit. Der gemessene Cholesterinspiegel
kann um bis zu 10% von einem Monat zum nächsten schwanken. Er kann sich zeitweise erhöhen oder erniedrigen. Diese Veränderungen nennt man biologische Variation und sie repräsentieren normale Schwankungen, die mit dem menschlichen Metabolismus verbunden sind. 6. Mein Arzt hat mir mitgeteilt, dass meine Cholesterinwerte beim letzten Test hoch waren, aber...
anstatt mich zu behandeln
riet er mir einige Monate zu warten und den Test
zu wiederholen. Warum? Cholesterinwerte fluktuieren mit der Zeit. Eine einzige Messung des Cholesterins wird nicht immer den "üblichen" Cholesterinspiegel wiedergeben. Daher ist es ratsam mindestens zwei unterschiedliche Messungen, die mehrere Wochen bis mehrere Monate auseinander liegen, durchzuführen, bevor mit einer Behandlung begonnen wird. Eine Behandlung basiert auf dem Mittelwert der Messungen. 7. Was ist Cholesterin eigentlich genau?
Heute könnte man oft den
Eindruck haben, Cholesterin ist ein
generell schädliches Nahrungsfett. Dabei bildet der Körper dieses Fett in der Leber selber (endogenes Cholesterin) - und zwar etwa 1 Gramm pro Tag. Mit den Gallensäuren wird es in den Darm abgegeben und dort verarbeitet. Zusätzlich nehmen wir über die Nahrung Cholesterin auf (exogenes Cholesterin). Gemeinsam mit anderen Fettarten, den Triglyceriden, hat Cholesterin im Körper viele wichtige Funktionen. 8. Welche Aufgaben erfüllt das Cholesterinim Körper?
Cholesterin ist ein
Bestandteil der Zellwände, es hält sie stabil.
Außerdem ist es für die Produktion von Hormonen, vor allem Sexualhormonen, wichtig. Drittens kann der Körper aus Cholesterin eine Vorstufe von Vitamin D bilden, wenn man sich in der Sonne aufhält. 9. Gibt es ein gutes und ein schlechtesCholesterin?
Dabei ist das
LDL-Cholesterin das "schlechte", weil es von der Leber in die Gefäße
strömt, sich dort ablagert und zu Arterienverkalkung (Arteriosklerose) führen
kann. Die Gefäßwände verändern sich, Ablagerungen (Plaques)
entstehen, die Gefäße werden enger und können ganz verstopfen. Die Folge: Thrombose, Herzinfarkt oder Schlaganfall HDL- Cholesterin gilt dagegen als das "gute", denn es übernimmt sozusagen den Rückweg. Es transportiert das Fett aus den Gefäßen zurück in die Leber, wo es abgebaut werden kann. Ein hoher HDL- Blutspiegel ist deshalb günstig, hohe LDL- Werte dagegen gefährlich. 10. Wieviel Cholesterin sollte ich denn haben?
Der ideale Cholesterinwert
ist keine Konstante, er variiert je nach Alter,
und er wird auch gemäss dem aktuellen Wissensstand über Risikofaktoren angepasst. Als Idealwerte gelten heute: Gesamtcholesterin: weniger als 5 mmol/Liter, LDL: weniger als 3 mmol/Liter, HDL: mehr als 1 mmol/Liter. HDL sollte also mindestens ein Fünftel der Gesamtmenge ausmachen. 11. Welche Ernährung ist gut bei zu hohenWerten?
Ballaststoffe sind
unverdauliche Nahrungsbestandteile, die die
Darmtätigkeit fördern und zu einem niedrigeren Cholesterinspiegel beitragen können. Ballaststoffe sind z. B. in Salaten, frischem Obst, Hülsenfrüchten, Gemüse oder Vollkornprodukten und Weizenkleie enthalten.
Unlösliche Ballaststoffe,
insbesondere in Vollgetreide, können das
Risiko für Gefäßerkrankungen und Diabetes mellitus senken. Möglicherweise beruht dieser in Studien beobachtete Effekt auf einer günstigen Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels. Ein täglicher Verzehr von 30 Gramm Weizen oder Hafer kann bereits den Blutzuckerspiegel senken, ohne die Insulinausschüttung zu erhöhen.
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